Der Bildhauer Wilhelm Ernst Beckmann (1909–1965) – ein „deutscher Isländer“

Geschrieben von Lilja Schopka-Brasch, Foto: Einar Beckmann

Vor 70 Jahren, am 22. März 1946, titelte die sozialdemokratische Tageszeitung Alþyðublaðið: „Bekannter Künstler eröffnet Werkstatt im Laugaveg. Wilhelm Beckmann Bildhauer und Bildschnitzer“. Und weiter heißt es: „Er ist deutscher Abstammung, aber hält sich seit 11 Jahren hier im Land auf und hat 9 Jahre bei Rikharður Jónsson gearbeitet und nun kürzlich seine eigene Werkstatt gegründet.“ Der junge Hamburger kam als mittelloser Flüchtling 1935 nach Island und baute sich innerhalb weniger Jahre eine Existenz auf. 1940 heiratete er eine Isländerin und wurde Vater zweier Kinder. 1947 wurde er isländischer Staatsbürger und 1949 erhielt er den isländischen Meisterbrief. Bis heute zieren seine mit Reliefs versehenen Taufbecken und Altartafeln isländische Kirchen. Viele Isländer sitzen zu Hause auf gemütlichen und stilvollen Polstermöbeln, deren Holzverzierungen Beckmann angefertigt hat, bewahren ihre Bücher in einem kunstvoll von ihm geschnitzten Bücherbord auf oder lesen unter einer seiner Lampen mit eigenwilligem Pferdekopf. Seine Skulpturen stehen im öffentlichen Raum, sein Porträt des sozialdemokratischen Politikers Jón Baldvinsson hängt im isländischen Parlament zusammen mit Porträts isländischer Künstler. Heute ist er jedoch fast vergessen. Dies zu ändern, ist das Ziel der 2013 in Island gegründeten Wilhelm-Beckmann-Stiftung.

Sein Werk umfasst religiöse Kunstwerke ebenso wie Graphik-Design und Gebrauchskunst. Es zeigt Einflüsse der jahrhundertealten deutschen Holzschnitzkunst, der modernen Skulptur, wie etwa Barlach sie vertrat und Elemente der isländischen Bildhauertradition. Er hat aus dieser Mischung seinen ganz eigenen Stil entwickelt.

Zwei neue Ausstellungen zeigen das: Eine ist im beliebten Prímus Kaffi in Westisland zu sehen. Die andere wird am 25. Juni 2016 in der Kirche von Eskifjörður in Ostisland eröffnet.Diese zeigt unter anderem ein Taufbecken mit der Darstellung eines Drachens, dem Schutzgeist Ostislands und einem der vier Landwächter, die auch im isländischen Wappen abgebildet sind.

Auch ist es unbedingt empfehlenswert, auf einer Islandreise einen Stopp an Kirchen einzuplanen, in denen Werke von Beckmann zu sehen sind, etwa die Kandelaber in Frikirkjan in Reykjavik, das Taufbecken in der Villingaholtskirkja im Süden oder das Relief in der Búðakirkja auf Snæfellsnes (weitere siehe Liste). Auch ein Besuch in der Stadtbibliothek von Kópavogur lohnt sich. Dort hat die Beckmann-Stiftung eine Dauerausstellung eingerichtet. Auf der Webseite der Stiftung kann man sich vorab einen Eindruck seiner Werke verschaffen: Wilhelm-Beckmann-Foundation.eu oder auf Facebook unter Wilhelm Beckmann.

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Gullfoss með Glæstum Brag

Der Gullfoss ist wohl so gut wie allen Islandreisenden als „Goldener Wasserfall“ bekannt und gehört als Bestandteil des Golden Circles zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Islands. Einige unserer langjährigen Freunde verbinden mit dem Namen Gullfoss aber sicherlich auch das Schiff MS Gullfoss, welches für Isländer eine Institution darstellt. Eine alte Fernsehreportage erinnert an das Schiff und kann über YouTube angesehen werden.

Eisheimat

1949 – Deutschland nach dem Krieg. Zerstört, ohne Perspektive für junge Frauen und ein Land, in dem die Männer fehlen. Da schaltet der isländische Bauernverband eine Annonce in den Zeitungen Norddeutschlands: „Landarbeiterinnen aus Deutschland gesucht“. 238 Frauen aus Deutschland folgen dem Ruf, schiffen auf eine für sie völlig unbekannte Insel im Nordatlantik ein und Island erlebt seine erste große Masseneinwanderung. Jede der Frauen hatte ihre ganz persönlichen Gründe, die zerstörte Heimat in Deutschland zu verlassen und in der Abgeschiedenheit der Vulkaninsel zu bleiben. Der Film erzählt die Geschichte von sechs mutigen Frauen, die sich heute über 80-jährig noch einmal erinnern. Es ist der letzte Blick auf eine Zeit voller Entbehrungen, vom Verlust im doppelten Sinne, von der Heimat in Deutschland und der Heimat in der Fremde. Sie reflektieren und ziehen Bilanz: warmherzig, offen und versöhnlich.

Eisheimat

Am 22.12. um 16:00 Uhr, 23.12. um 18:00 Uhr, 26. & 27.12. um 16:15 Uhr, 29.12. um 12:45 Uhr und 01.01. um 13:00 Uhr im 3001 Kino, Schanzenstraße 75, 20357 Hamburg.

Nachtrag: Auch in Lüneburg wird Eisheimat gezeigt: am 12.01. um 15:00 Uhr in Anwesenheit der Regisseurin, am 19.01. um 15:00 Uhr und am 26.01. um 17:00 im Scala, Apothekenstraße 17, 21335 Lüneburg.

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